Suchen

Der verlängerte Arm

Vom „verlängerten Arm des Coaches“ ist im Sport viel zu hören. Er wird gerne den Veteranen eines Teams zugeschrieben. In seinem ersten Blog plaudert Robin Christen darüber, über Coaches, die ihn geprägt haben und die Meisterschaft.

Irgendwann steht das Karriereende bevor, über das sich die meisten deutschen Basketballer Gedanken machen sollten – kaum einer von uns hat schließlich nach der Sportkarriere ausgesorgt. Doch keine Sorge: Nur, weil mein Beitrag im Coaches Blog erscheint, heißt das nicht, dass ich die Schuhe im Campus an den Nagel hänge. Ganz im Gegenteil: Ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre als Profi spielen kann – das ist schließlich der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Der Grund für meine Worte hier liegt eher in meiner Verletzung, von der ich mich gerade erhole. Es gibt oft die Aussage, dass Spieler der verlängerte Arm des Coaches sind. Mit meiner Erfahrung kann ich mittlerweile sagen: Ja, da ist was dran.
"Die Erfahrung, die man über Jahre gesammelt hat, möchte man seinen Teamkollegen auf und abseits des Parketts weitergeben." Foto: Langer
Gerade als erfahrener Spieler hat man eine gewisse Verantwortung. Die Erfahrung, die man über Jahre gesammelt hat, möchte man seinen Teamkollegen auf und abseits des Parketts weitergeben. Vor allem in unserem Fall. Wir haben gerade im Ligavergleich natürlich auch eine sehr junge Truppe mit vielen Rookies wie Trevion, die zum ersten Mal in Europa sind – oder Jungs wie Pacôme, Tobias, Noa und all die anderen, die allgemein noch sehr jung sind. Sie haben unsere Taktik vielleicht noch nicht so verinnerlicht – hier versuchen wir erfahreneren Spieler wie Tommy und ich, das zu vermitteln. Das passiert auf dem Feld vor allem in Auszeiten oder Spielunterbrechungen, also den kleinen Huddles, die sich dann bilden. Hier gehe ich gerne voran, spreche ein oder zwei Situationen oder das nächste Play an. Es stimmt also – man ist definitiv ein Stück weit der verlängerte Arm des Coaches. Am liebsten wäre ich gerade mittendrin in diesen Huddles. Leider ist das durch die Verletzung aktuell nicht so möglich, wie ich es mir wünschen würde. Wenn ich bei Heimspielen beim Team bin, versuche ich natürlich auch während des Spiels Input zu geben, wenn ich von außen etwas sehe. Das ist aber deutlich schwieriger als abseits der Halle oder mittendrin auf dem Parkett.

Alle Geschichten unserer Coaches gibt es in unserem Allianz Coaches Blog.
Dass ich überhaupt dort stehe, auf dem Parkett in der Bundesliga, habe ich zwei Coaches ganz besonders zu verdanken. Hier besteht auch eine Verbindung zu meiner Rolle als Veteran, der seine Erfahrung an die Jungen weitergibt. Ähnlich hat das mein Jugendcoach Michael Bylizki ganz früh mit mir gemacht. Hätte er dem damals noch etwas wilden und zu lässigen Robin nicht seine Erfahrung weitergegeben, dass man es mit täglichem Training zum Profi schaffen kann, wäre ich wohl heute nicht hier in Ulm. Der zweite Coach, der mich auf dem Weg hierher geprägt hat, ist Pedro Calles, der heute in Oldenburg trainiert. Er hat mir, im Vergleich zu anderen Coaches, sowohl damals in Vechta eine Chance in der Bundesliga als auch später in Hamburg im EuroCup gegeben. Und, klar: Auch Anton und Ty werden mit Sicherheit, sobald die Erinnerung an meine Ulmer Zeit irgendwann sich gesetzt hat, auf dieser Liste auftauchen. Was wir gemeinsam im letzten Jahr erreicht haben, ist unbeschreiblich. Noch heute denke ich fast jeden Tag daran – unterschiedliche Erinnerungen und Emotionen kommen immer wieder hoch. Ob beim Gespräch mit den Jungs aus der letzten Saison, die noch da sind, an besonderen Orten oder einfach ab und an in der Kabine.
"Was wir gemeinsam im letzten Jahr erreicht haben, ist unbeschreiblich. Noch heute denke ich fast jeden Tag daran – unterschiedliche Erinnerungen und Emotionen kommen immer wieder hoch." Foto: Merli
Überhaupt ist es schön, dass von diesen Jungs noch so viele da sind und wir eine gewisse Kontinuität im Kader haben. Auch die Neuzugänge haben sich sehr gut integriert und bringen sehr viel Qualität mit. Ich denke, dass dadurch selbst dieses Jahr nach dem guten Start wieder viel möglich ist. Klar ist auch: Am Ende kommen viele Faktoren zusammen. Du musst in den Playoffs den besten Basketball spielen. Und selbst dann ist es nicht garantiert, dass du Meister wirst – die Konkurrenz ist schon unglaublich gut dieses Jahr. Aber wer weiß: Ich denke, dass wir auf jeden Fall das Zeug zu einer erneuten Überraschung haben und mindestens eine sehr gute Saison spielen können. Dazu trage ich hoffentlich auch so schnell wie möglich wieder meinen Teil bei. So gerne ich auch etwas vom Seitenrand aus mitcoache und Anton und Ty unterstützte – aktuell will ich doch nichts lieber, als wieder auf dem Feld zu stehen. Wir sehen uns in der ratiopharm arena!
Ihr Browser ist leider veraltet.

Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um diese Website korrekt darzustellen. Den Browser jetzt aktualisieren

×